July 2023
(Key) Experience Keynote: my speech for TUM 2023 graduates
Meine Alma Mater hat gerufen – und es war ein Ruf, dem ich nur zu gern gefolgt bin. Für Graduation Ceremony 2023 der TU München war ich als Keynote Speakerin angefragt worden. Wer hätte da Nein gesagt? Ich sicherlich nicht, denn es ist etwas Besonderes, dieses Ereignis für die Absolvent:innen mit den richtigen Worten zu rahmen.
Eine gelungene Keynote stellt das Publikum in den Mittelpunkt, ohne den/die Redner:in hinter den Worten verschwinden zu lassen. Hier schildere ich, wie ich als Keynote Speakerin an diese schöne Aufgabe herangehe – und was der Schlüssel dazu ist, das Publikum zu erreichen.
Bayern in BaWü: Der TUM-Campus in Heilbronn
Aber der Reihe nach: Wer die deutsche Universitäts- und Hochschullandschaft kennt, weiß, dass die Technische Universität München ihre Fühler nach Westen ausgestreckt hat und seit einiger Zeit einen Campus im baden-württembergischen Heilbronn betreibt.
Der Heilbronner Campus hat sich zu einem attraktiven Studienstandort entwickelt, der auch viele internationale Talente an die Hochschule zieht. 45 von ihnen konnten in diesem Jahr ihren erfolgreichen Bachelor- oder Masterabschluss in den Fächern Management and Technology vorweisen.
Mein Schlüsselerlebnis für die Keynote
Mir war und ist es wichtig, den Draht zu meiner Universität erhalten, sei es als Mentorin, als Interviewpartnerin oder als Rednerin. Dazu war die Keynote die beste Gelegenheit!
Ich selbst habe als Berufseinsteigerin eine echte Schlüsselerfahrung gemacht, die ich mit den Absolvent:innen des Jahres 2023 teilen wollte. Mein Studium in Management, Wirtschaftsmathematik und Chemie hatte mir – so glaubte ich – alles mitgegeben, worauf es ankam: betriebswirtschaftliche Theorien, mathematische Formeln und natürlich das Periodensystem.
Mit diesem Wissen im Gepäck stieg ich ins Berufsleben in einem großen Versicherungskonzern ein. Und musste feststellen, dass im Tagesgeschäft weder die chemischen Elemente noch die komplexesten Formeln gefragt waren. Ich gebe es zu – ich war neidisch auf die Trainees und die dualen Studierenden, die ihr theoretisches Wissen sofort im Arbeitsalltag zum Einsatz bringen konnten. Sollte das also das Ergebnis jahrelangen Studiums gewesen sein – ein Haufen rein theoretischen Wissens?
Nein. Im Gegenteil. Mein Studium hatte mich tatsächlich bestens gerüstet – wenn auch anders, als ich es erwartet hatte. Die intensiven Prüfungsphasen hatten mir die Fähigkeit zum analytischen Denken vermittelt und dazu, in kurzer Zeit komplexe Sachverhalte zu verinnerlichen. Offen für Neues zu sein hatte ich mir ebenso angeeignet wie soziale und kommunikative Eigenschaften sowie Teamfähigkeit. Nach einiger Zeit im Berufsleben wurde mir klar, was die universitäre Ausbildung neben fachlichen Inhalten so wertvoll macht.
Werte für den weiteren Weg: Meine Botschaft an die Absolvent:innen
All diese Fähigkeiten und Talente haben auch die Absolventinnen und Absolventen des Jahres 2023 an unserer Alma Mater entwickelt. Ihnen ihr Können vor Augen zu führen, ehe sie ihren individuellen Weg weiter beschreiten, war das Herzstück meiner Keynote.
Wir leben in Zeiten, die von vielen Menschen als unsicher wahrgenommen werden: Die Auswirkungen des Ukrainekriegs, klimatische Veränderungen oder die Umwälzungen des Arbeitsmarktes durch künstliche Intelligenz sind nur einige der Herausforderungen, für die es gut ausgebildete Fachkräfte braucht. So wie die Absolvent:innen der TU München, die eben nicht nur mit Fachwissen, sondern mit Durchhaltevermögen, Anpassungsfähigkeit und klarem Kopf ausgestattet sind.
Damit die Keynote zum Schlüsselerlebnis wird
Die wichtigste Grundlage für eine gelungene Keynote ist meines Erachtens Authentizität. Ich habe eine persönliche Erkenntnis gewählt, welche das Publikum, unsere Alma Mater und mich als Rednerin mit einem roten Faden verknüpft. Aktualitätsbezug zu weltpolitischen Ereignissen oder fachlichen Fragen kann außerdem dazu beitragen, mögliche Gedanken der Zuhörenden einzubeziehen und sie so als mündiges, waches Publikum anzusprechen. Und ja, auch Besorgniserregendes darf Platz in einer Keynote finden, denn schließlich sind die Zuhörerinnen und Zuhörer am Weltgeschehen interessiert.
Meine Quintessenzen für eine gute Keynote sind daher: Etwas, das man selbst bereits gelöst hat und dem Publikum authentisch und ehrlich mitgeben kann. Ein persönliches Erlebnis, das Denkanstöße und Inspiration für andere bietet. Nicht belehrend, sondern aus eigenem Erleben und mit Impulsen für die Zuhörenden. Das Publikum ernst zu nehmen, sie als mündiges Gegenüber anzuerkennen und mögliche Gemeinsamkeiten zu finden, ist ebenfalls essenziell. Es braucht also Offenheit, Verständnis und Inspiration, wenn eine Keynote intellektuell wie emotional ein Schlüsselerlebnis werden soll.
Den LinkedIn-Post zur Veranstaltung finden Sie hier: https://www.linkedin.com/feed/update/urn:li:activity:7088444450825228288/
Unter diesem Link finden Sie einige filmische Impressionen von der Graduation Ceremony: https://www.youtube.com/watch?v=WoT2VP0tN90