Dr. Viktoria Leonhard hat für das Buch "99+1 Warm-ups für den digitalen Raum" zwei Ideen beigesteuert und stellt sie vor.

Juni 2022

That’s my job: mein Karriere-Podcast für die TU München

Für den Karriere-Podcast der TU München, meiner akademischen Heimat, habe ich ein Interview darüber gegeben, wie man die erste eigene Führungsrolle meistert. Ich selbst habe in relativ jungen Jahren zum ersten Mal Mitarbeitende geführt, was natürlich eine sehr spannende Erfahrung für mich war. Noch mehr Einblicke und ein paar handfeste Tipps gibt es in diesem Artikel.

Ein innerer Kompass

Ein Vergleich, den ich sehr treffend finde: Aus meiner Sicht und persönlichen Erfahrung ist der eigene Führungsanspruch durchaus so etwas wie ein innerer Kompass. Führung verstehe ich aber nicht als Bestimmen über andere. Vielmehr ist es die Möglichkeit zur Gestaltung, die ich mit einer leitenden Funktion verbinde.

Dieser innere Kompass war es wohl auch, der mich zu meiner ersten Führungsposition in einem DAX-40-Konzern geleitet hat. Diese Stelle habe ich mit 30 angetreten und mich auf den Weg nach Frankfurt gemacht, wo ich 14 Lebensversicherungsspezialist:innen anzuleiten hatte.

Lässt sich lernen: Führung muss nicht angeboren sein

Bekanntlich scheiden sich die Geister, ob man als Führungskraft geboren wird oder sich das Handwerkszeug erst mehr oder minder mühselig aneignen muss. Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich im besten Sinne bestätigen, dass Führung erlernbar ist. Bei einem großen Konzern wie meinem Arbeitgeber gibt es einen systematischen Prozess, der einen auf Führungsaufgaben vorbereitet. Wichtige Elemente sind Seminare, Reflexionseinheiten mit anderen Führungskräften und angeleitete Selbstreflexion. Mit meinen Ambitionen stand ich also nicht allein da, sondern konnte auf ein bewährtes Verfahren setzen, mit dem ich das Beste aus meinen Möglichkeiten gemacht habe.

Meine wichtigsten Werkzeuge

Wenn ich zwei Dinge benennen müsste, die ich für das Wichtigste halte, um ein Team zum Erfolg zu führen: Ganz klar Kommunikationsfähigkeit und Wertschätzung. Die notwendige Grundlage hierfür ist, dass man ein positives Menschenbild hat und anderen  per se freundlich gesonnen ist. Ansonsten kann auch die tollste Führungsrolle schnell zur Qual werden, denn um Gespräche und Kontakt kommt man schließlich nicht herum. Und das ist auch gut so.

Ich für meinen Teil bin eigentlich laufend in Gesprächen: Ich will wissen, was mein Team beschäftigt. Zugleich kommuniziere ich meine Erwartungshaltung aber auch ganz offen.

Tipp to go

Mein bester Tipp, um eine Führungsrolle – und insbesondere die erste – gekonnt zu meistern, ist, einfach zum Telefon zu greifen und Mitarbeitende anzurufen. Nicht um Arbeitsaufträge zu erteilen, sondern um erst einmal ganz offen nach dem Befinden zu fragen. Diese Frage sollte natürlich ehrlich gemeint und für die Antwort entsprechend Zeit eingeplant sein. In solchen Gesprächen stelle ich selbst sehr viele Fragen und mache mir Notizen. Ich will wissen, was meine Teammitglieder bewegt, denn private wie berufliche Themen können sich auf die Arbeit auswirken. Einfach jedes Detail kann wichtig sein.

In Mitarbeitenden-Gesprächen hat sich auch eine offene Frage bewährt: Eingangs frage ich beispielsweise, „Wir haben jetzt 30 Minuten Zeit. Wie möchtest du diese Zeit nutzen, welche Gedanken willst du mit mir teilen?“ In einem solchen Gespräch geht es um die Mitarbeitenden – nicht um mich. Ich will ihnen zeigen, dass ich sie menschlich wie fachlich schätze und ehrlich an ihnen interessiert bin.

Hier finden Sie den Podcast:

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