April 2023

Förderung von technischen Kompetenzen: Meine Erfahrungen als Mentorin bei Technovation Girls Germany

Wissen weiterzugeben und Menschen auf ihrem Entwicklungsweg zu begleiten, ist für mich eine echte Herzensangelegenheit. Vermutlich lande ich deswegen immer wieder in unterschiedlichen Mentoring-Situationen. Eine ganz neue Erfahrung für mich wie auch meine Mentees war im Schuljahr 2022/2023 Technovation Girls Germany.

Technovation Girls Germany: Mädchen technisches Wissen vermitteln

Zahlreiche soziale und ökologische Probleme in Gegenwart und Zukunft brauchen digitale Lösungen – soviel steht fest. Hierfür nötig sind gut ausgebildete Fachkräfte mit Interesse an Technik. Dieses Interesse bei Mädchen und jungen Frauen schon früh zu wecken und zu fördern ist das Ziel von Technovation Girls Germany, einem Projekt der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung.

Mit Mentoring zur App-Entwicklung

Technik und Innovation bilden den Namen, und genau das steckt auch drin: Während des Projektzeitraums von knapp einem Schuljahr tun sich kleine Gruppen von Schülerinnen zusammen, lernen die Grundbegriffe des Programmierens und entwickeln eine eigene App, um einem sozialen oder ökologischen Problem eine Lösungsidee entgegenzusetzen. Begleitet werden sie dabei von Mentorinnen und Mentoren, mit denen sie in wöchentlichem Austausch stehen.

Diese Rolle kam im vergangenen Schuljahr meiner Co-Mentorin Christina und mir zu. Zwischen November 2022 und Mai 2023 haben wir die drei Schülerinnen Clara, Pauline und Jule begleitet. Jede Woche kamen wir digital zusammen und haben die Fortschritte und das weitere Vorgehen besprochen.

Digital gegen Kleidungsverschwendung: Die App unserer Mentees

Die App-Idee war rasch gefunden: Unser Team hat sich das Thema Verschwendung von Kleidung herausgepickt und eine Handy-Anwendung entwickelt, die das Problem mit einem präventiven Ansatz am Schopf packt. Wer sich mit den kritischen Aspekten von Fast Fashion auseinandersetzt, weiß, wie viele Textilien oft fast ungetragen auf Mülldeponien landen. Auch die oftmals katastrophalen Arbeitsbedingungen in den Herstellerländern sind kein Geheimnis.

Die fertige App unseres Teams erhielt den Namen „PRECIOUS“, was das Akronym für „Precycling and environmentally concerned useful Services“ ist. Der nützliche Service dabei: Neben Informationen zu den Umweltauswirkungen von verschwendeten Kleidungsstücken werden abhängig vom Standort der App-Nutzer:innen nahegelegene Second-Hand-Shops und Recyclinghöfe angezeigt. Statt Abgelegtes in die Altkleidertonne zu werfen, kann es mit PRECIOUS also einer sinnvollen Verwendung zugeführt werden.

Ideen geben, Strategie vermitteln – für die Spezialistinnen von morgen

Diese Form von Mentoring war auch für mich eine ganz neue Erfahrung – erstmals hatte ich jugendliche Schülerinnen statt Uniabsolvent:innen als Mentees. Allerdings waren die jungen Talente nicht zu unterschätzen, wie ihre beeindruckenden Ergebnisse zeigen. In kurzer Zeit haben sie das Programmieren erlernt, praktisch angewendet und ihre beachtlichen Resultate bei einer Abschlusspräsentation gezeigt, die sie ebenfalls souverän gemeistert haben.

Für mich war das Mentoring erneut eine spannende und bereichernde Erfahrung, denn auch ich musste mich in mir zunächst fremde Gebiete einarbeiten. Wenngleich ich keine Informatikerin bin, konnte ich unserem Team strategisches Wissen und Business Development vermitteln.

Neben der guten Idee, die unsere Drei mit wachem Auge für aktuelle Probleme entwickelt haben, hat mich auch der Grundgedanke des Programms überzeugt. Fachkräfte von morgen können und sollten schon in jungem Alter inspiriert und gefördert werden. Frauenförderung bereits bei Mädchen anzusetzen, ist sinnvoll, denn in rund zehn Jahren sind sie diejenigen, auf die es ankommt.

Hier finden Sie weitere Informationen zu Technovation Girls Germany: Technovation Girls Germany | Technovation Challenge