Dr. Viktoria Leonhard gibt Tipps für die erste Führungsposition, die im TUM Career Guide gesammelt sind.

Februar 2023

Auf dem Weg zur Führungskraft: mein Interview mit dem TUM Career Guide

Jeder Weg beginnt mit einem ersten Schritt. Auch der zur Führungskraft. Ich bin diesen Weg bereits gegangen und habe der neusten Ausgabe des TUM Career Guide ein Interview über meine Erfahrungen gegeben. Ein paar Tipps aus der Praxis sind natürlich inklusive.

Erster Tag / Erster Schritt

Um gleich mitten ins Thema hineinzuspringen: An meinem ersten Tag als Führungskraft war ich sehr aufgeregt. Falls also Mitarbeitende mal angespannt sind, wenn eine neue Führungskraft kommt – dieser geht es meist selbst nicht anders. Ich wollte natürlich von meinem Team respektiert werden. Gemocht zu werden war mir aber genauso wichtig. Ich halte es also nicht unbedingt mit Macchiavelli, denn von meinen Mitarbeitenden gefürchtet zu sein, ist wahrlich nicht mein Anspruch.

Führungsfähigkeiten

Führung lässt sich erlernen. Allerdings ist es meiner Erfahrung nach sinnvoll, ein paar Talente und die richtige Einstellung mitzubringen. Organisationsfähigkeiten sind natürlich ganz zentral, denn schließlich muss man überblicken können, welches Teammitglied welche Aufgaben und Ziele verfolgen sollte.

Für fast noch wichtiger halte ich aber auch die Fähigkeit, loslassen zu können. Schließlich muss man als Führungskraft das Vertrauen mitbringen, dass auch jemand anderes als man selbst eine Aufgabe toll und sorgfältig bearbeiten wird. Das bringt mich zu meinem wichtigsten Punkt: Menschen sollte man als Chef:in definitiv mögen. Schließlich kommt man in der Position um Zusammenarbeit und Kommunikation nicht herum.

Führungsfehler Nr. 1: Fehlendes Vertrauen

Der größte Fehler, den man als frisch gebackene Führungskraft aus meiner Sicht machen kann, ist mangelndes Vertrauen. Den Vertrauensvorschuss ins Team braucht es aber unbedingt! Ein positives Menschenbild sollte die Grundhaltung sein, die eine Führungspersönlichkeit mitbringt.

Als Chefin definiere ich meine Aufgabe so, dass ich für optimale Arbeitsbedingungen für mein Team sorge. Da kommt weder Zuckerbrot noch Peitsche zum Einsatz.

Mit wachsender Berufserfahrung war mir schnell klar: Ich will Studierenden ebenso weiterhelfen, wie mich mein Mentor unterstützt hat. Das war die Motivation für mich, um bis dato zweimal selbst Mentorin an der TUM zu werden und außerdem ein Alumni-Netzwerk in Stuttgart, meinem früheren Wohn- und Arbeitsort, zu gründen.

Sich auf den Weg machen …

Wie kann man sich auf eine Führungsposition vorbereiten? Geht das überhaupt? Schließlich ist jedes Team und jedes Unternehmen individuell. Das stimmt zwar, aber Vorbereitung auf die erste Führungsrolle ist trotzdem eine gute Idee. Mit Blick auf die künftigen Aufgaben und Herausforderungen kann eine fundierte Grundlage nicht schaden. Dafür bieten sich spezielle Seminare an, und auch Fach- und Hörbücher sowie Podcasts können für eine stabile Basis sorgen.

Mein Geheimtipp ist, sich schon mal im persönlichen Alltag nach Chancen umzusehen, Führungskompetenzen zu entwickeln und praktisch einzusetzen. Damit kann man schon im Studium loslegen und sich in einem Ehrenamt oder bei einer Projektarbeit einsetzen. Beim Organisieren, Motivieren und Delegieren gibt es die ersten Leitungserfahrungen gleich mit dazu.

Und ganz wichtig: Oft kann man bereits vieles. Auf dem Weg zur Führungskraft gilt es, diese Fähigkeiten bewusst weiterzuentwickeln.

Mehr Infos zum TUM Career Guide und einen ersten Blick ins Buch gibt es hier:

https://www.community.tum.de/wp-content/uploads/2023/01/TUM_2209_career_guide_PREVIEW.pdf